Lepin am Ende?

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CholeriK
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Re: Lepin am Ende?

Beitrag von CholeriK »

Eigentlich wollte ich es in den Rechtsstreitigkeiten Thread posten,
da Ihr da aber primär über deutsche Händler & die Figuren diskutiert,
würde das hier ein wenig den Rahmen sprengen - deswegen mache ich einen neuen auf. ;)

So wie es ausschaut wurde vor zwei Tagen in Shanghai die Klage gegen Lepin nochmal nachverhandelt
und die Strafe gegen 9 Personen bleibt mit bis zu 6 Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 90 Millionen RMB (~ 13 Millionen USD) bestehen! :shock:

LINK: https://www.natlawreview.com/article/sh ... n-rmb-fine

Habe den Artikel nur mal durch den Übersetzer gejagt...
Off-topic
Das Oberste Volksgericht von Shanghai bestätigt eine 6-jährige Haftstrafe und eine Geldstrafe von 90 Millionen RMB für Lego Chinese Copyright Rechtsverletzer

Am 29. Dezember 2020 kündigte das Shanghai Higher People's Court die Aufrechterhaltung einer strafrechtlichen Verurteilung wegen Verletzung des Urheberrechts von Lego-Spielzeug an. Das Dritte Zwischengericht von Shanghai hatte 9 Personen zu bis zu 6 Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 90 Millionen RMB (~ 13 Millionen USD) verurteilt. Die 9-köpfige Gruppe hatte unter der Marke Lepin (乐 拼) über 300 Millionen RMB an verletzenden Produkten verkauft und über 30 Millionen RMB an verletzenden Produkten zum Verkauf bereit gelagert.

Von 2015 bis April 2019 stellten die Beklagten die rechtsverletzenden Produkte in Shantou, China, her und verkauften sie. Am 23. April 2019 beschlagnahmte das Shanghai Municipal Public Security Bureau Spritzgussformen, mit denen Lego-Spielzeug nachgebildet wurde, Ersatzteile für die Montage von Formen, verschiedene Verpackungsboxen und Handbücher für Lepin-Spielzeug aus einer vom Angeklagten Li gemieteten Fabrik.

Das Copyright Appraisal Committee des China Copyright Protection Center stellte fest, dass die Lepin-Spielzeuge im Grunde die gleichen waren wie die Lego-Spielzeuge, ein Beispiel dafür ist oben zu sehen.

Der Gerichtshof erklärte: „Die meisten in den Fall involvierten gefälschten Spielzeuge sind auf den Markt gekommen und verletzen nicht nur die Rechte des geistigen Eigentums, sondern führen auch dazu, dass die Rechteinhaber den Goodwill verlieren. Es verursachte schwere Verluste und verletzte die wirtschaftlichen Interessen und störte die Ordnung der sozialistischen Marktwirtschaft erheblich. Die Umstände des Verbrechens waren besonders schwerwiegend und die Auswirkungen auf die Gesellschaft äußerst schädlich. “

Das Shanghai Intermediate People's Court entschied, dass die 9 Angeklagten ohne Erlaubnis des Copyright-Inhabers rechtsverletzendes Spielzeug für kommerzielle Zwecke herstellten. Es gab eine große Menge illegaler Geschäfte, die besonders schwerwiegend sind und das Verbrechen der Urheberrechtsverletzung darstellen. Gleichzeitig stellte das Gericht gemäß den unterschiedlichen Rollen der Angeklagten in der gemeinsamen Straftat fest, dass der Angeklagte Li der Haupttäter war, und wurde gemäß allen Verbrechen bestraft, an denen er beteiligt war, die er organisiert und geleitet hatte. Die verbleibenden acht Angeklagten waren Komplizen und wurden leichter bestraft.

Im Berufungsverfahren entschied das Shanghai Higher People's Court, dass sich Kunstwerke gemäß den einschlägigen Gesetzen und Vorschriften des Urheberrechts auf Gemälde, Kalligraphien, Skulpturen und andere künstlerisch bedeutsame flache oder dreidimensionale plastische Kunstwerke beziehen, die aus Linien, Farben oder anderem bestehen Methoden. " In diesem Fall wurden insgesamt 663 zusammengesetzte dreidimensionale Modelle verletzt. Die Ausdrücke dieser dreidimensionalen Modelle wurden unabhängig von Lego erstellt. Sie haben Originalität und einzigartige ästhetische Bedeutung. Daher sind die zusammengebauten dreidimensionalen Spielzeuge durch das chinesische Urheberrecht geschützt.

In Bezug auf die Berechnung des Betrags illegaler Geschäftsvorgänge ist das Shanghai Higher People's Court der Ansicht, dass das ursprüngliche Urteil in Verbindung mit dem „Accounting Appraisal Opinion“ und den damit verbundenen Beweisen ergab, dass der illegale Geschäftsbetrag von Li und anderen Personen mehr beträgt als 330 Millionen RMB waren korrekt und sollten bestätigt werden. Obwohl Li und seine Verteidiger argumentierten, dass das ursprüngliche Urteil keine Umsatzrenditen und Kundenrabatte berücksichtigte, die sich auf die Bestimmung der Höhe des illegalen Geschäftsbetriebs auswirkten, gab es keine Beweise dafür, weshalb das Gericht dies ablehnte.

In Bezug auf die Frage der Verurteilung ist das Shanghai Higher People's Court der Ansicht, dass die Handlungen von Li und anderen nach dem Strafrecht und den einschlägigen gerichtlichen Auslegungen eine Urheberrechtsverletzung darstellen und als „besonders schwerwiegende Umstände“ gelten und zu drei Jahren Haft verurteilt werden sollten sieben Jahre Haft und Geldstrafe. Die Höhe der Geldbuße beträgt in der Regel nicht weniger als einmal und höchstens das Fünffache des illegalen Einkommens oder 50% bis 100% der illegalen Geschäftseinnahmen. In Anbetracht der Tatsache, dass dieser Fall nicht nur erhebliche Verluste für den guten Willen und die wirtschaftlichen Interessen des Rechteinhabers verursachte, sondern auch die Ordnung der Marktwirtschaft mit schwerwiegenden sozialen Schäden störte, sollte das Verbrechen in Übereinstimmung mit dem Gesetz streng bestraft werden. Das erstinstanzliche Gericht erließ das ursprüngliche Urteil, das nicht unangemessen war.

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Neogene
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Re: Lepin am Ende?

Beitrag von Neogene »

War doch klar, ist ein Bauernopfer um den Schein zu wahren. :D

OldUser1
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Re: Lepin am Ende?

Beitrag von OldUser1 »

"Es verursachte schwere Verluste und verletzte die wirtschaftlichen Interessen und störte die Ordnung der sozialistischen Marktwirtschaft erheblich. Die Umstände des Verbrechens waren besonders schwerwiegend und die Auswirkungen auf die Gesellschaft äußerst schädlich. “

"In Anbetracht der Tatsache, dass dieser Fall nicht nur erhebliche Verluste für den guten Willen und die wirtschaftlichen Interessen des Rechteinhabers verursachte, sondern auch die Ordnung der Marktwirtschaft mit schwerwiegenden sozialen Schäden störte, sollte das Verbrechen in Übereinstimmung mit dem Gesetz streng bestraft werden."

So viel Falschheit auf einen Haufen, irre... :wallbash: :wallbash: :kotz:

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CholeriK
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Re: Lepin am Ende?

Beitrag von CholeriK »

Für mich liest sich das auch wie @Neogene schon schreibt nach Bauernopfer,
ganz besonders wenn man bedenkt wie es in China mit Klemmbausteinen weitergeht nur unter vielen anderen Namen. :mrgreen:

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Beetlemike
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Re: Lepin am Ende?

Beitrag von Beetlemike »

Wie heißt es doch so schön: Der König ist Tod, lang lebe der König
Lege dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert und beachte, wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten ;)

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Gelo
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Re: Lepin am Ende?

Beitrag von Gelo »

Bigottes Verhalten, aber was erwartet man auch.

error126
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Re: Lepin am Ende?

Beitrag von error126 »

...ist am Ende halt die Frage, ob das Urteil nun die Hintermänner von King, SY und anderen Copycats abschreckt...
mich persönlich würde es das zumindest :>

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Igel
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Re: Lepin am Ende?

Beitrag von Igel »

Diese zwiegespaltene Verhalten zeichnet sich doch quer durch das kapitalistischkommuistische System Chinas bzw. durch die chinesische Gesellschaftsgeschichte. In der chinesischen Gesellschaft wird seit jeher Gleichförmigkeit gelebt und auch gefordert, Auffallen um jeden Preis ist nicht erwünscht und auch nicht tolleriert bzw. wird von der chinesischen Gesellschaft mit Ablehnung gestraft. Auf der anderen Seite werden Personen die nicht der Gesellschaftsnorm entsprechen heimlich bewundert wegen ihrem Protest, öffentlich würde das aber niemand laut kundtun. Kommt dieser mit seiner Nichtkonfomität aber durch, zettelt vielleicht sogar eine Revolution damit an die glückt und kommt somit auch zu einem gewissen Bekanntheitsgrad, so wird er als Held gefeiert. Geht er dabei unter, physisch oder psychisch, so wird ihm keinerlei Tribut gezollt für den Versuch gegen das System aufzubegehren und gerät unter die Räder der von ihm abgelehnten Norm.
Für einen westlich zivilisierten Menschen mit gesellschaftlichen komplett anderen Wertesystemen wo der Mensch immer als Individuum behandelt wird, ist das kaum bis gar nicht nachvollziehbar.
Wenn die westlich zivilisierte Welt die Erde wäre, so wäre China mit seinem jahrhundertealtem Gesellschaftssystem und komplett anderem Denken, an dem der Kommunismus kaum was ändern konnte, der Mars. So gross sind die Unterschiede.

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Therodon
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Re: Lepin am Ende?

Beitrag von Therodon »

Ihr solltet aber auch dran denken für was die überhaupt bestraft wurden. Im Grund wurde einer bestraft, der da die Organisation inne hatte und bekam 6 Jahre.

Viele sind dadurch sicherlich reich geworden und die werden sich sicherlich bei ihm bedanken wenn er raus kommt, der fällt weich.

Im Grunde heißt das Urteil: Kopieren ist kein Problem, du solltest halt einen haben, der am Ende den Kopf kurz hinhält

Orakel
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Re: Lepin am Ende?

Beitrag von Orakel »

Oederland hat geschrieben: vor 6 Jahre Was ihnen drohen kann, dürfte aber spätestens seit der Geschichte mit Bandai bekannt sein, das rechnet man vielleicht einfach ins Unternehmerrisiko ein.
Hallo. Ich lese mir den Thread hier gerade aus reiner Neugierde durch. Ich habe mindestens noch zweimal bis zu diesem Satz diese ominöse "die Sache mit Bandai" gelesen. Kann mich jemand (als einen Spätdazugestoßenen) darüber aufklären, was damit gemeint war?

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Oederland
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Re: Lepin am Ende?

Beitrag von Oederland »

Lego ist in China zunächst zivilrechtlich gegen Hersteller vorgegangen, die Sets von ihnen kopiert haben. Das lief teilweise über mehrere Jahre, am Ende war eine Strafzahlung fällig, es gab Werbeverbote o. Ä., aber die Firmen haben weiter kopiert. So auch Lepin.

Bandai ist mit Hilfe der Polizei gegen eine Firma vorgegangen, die Spielzeug von ihnen kopiert hat. Das ging deutlich schneller und es gab Beschlagnahmungen und Verhaftungen. Denselben Schritt hat Lego dann 2019 gegen Lepin unternommen und es gab anschließend Prozesse. Seitdem ist Lepin Geschichte.

Lego hat also letztlich vor Gericht gewonnen, der Lepin-Chef sitzt im Gefängnis, aber er ist anscheinend weiterhin (Mit-)Eigentümer. Kopiert wird ebenfalls fleißig, wenn auch unter anderem Namen (= King / Queen / J, Lion King usw.) und mutmaßlich mit einer geschickteren Firmenkonstruktion. Im Endeffekt also erneut nur ein Sieg auf dem Papier.

Orakel
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Re: Lepin am Ende?

Beitrag von Orakel »

Oederland hat geschrieben: vor 4 Jahre Bandai ist mit Hilfe der Polizei gegen eine Firma vorgegangen, die Spielzeug von ihnen kopiert hat. Das ging deutlich schneller und es gab Beschlagnahmungen und Verhaftungen. Denselben Schritt hat Lego dann 2019 gegen Lepin unternommen und es gab anschließend Prozesse. Seitdem ist Lepin Geschichte.
DAs mit Lepin war mir bewusst. (Ich meine: Ich habe ja auch "Johnny'S World" in den letzten Monaten ein wenig durchstudiert, um mir einen leichten Überblick über die Szene erstmal zu verschaffen. Von daher finde ich es fast schon schade, erst dieses Jahr wieder auf den Geschmack gekommen zu sein. So ein Lepin-Set aus akademischer Neugierde währe fast schon wieder reizvoll.) Nur halt eben der Bandai-Anteil der Geschichte war mir gänzlich unbedkannt. Von daher danke für die Aufklärung. :)

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o_l_a_f
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Re: Lepin am Ende?

Beitrag von o_l_a_f »

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@Orakel für die akademische Neugier >>>>> :lol: :lol:
Ordnung ist wohl die feigste Art dem Chaos zu begegnen. :D

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